Die Marken befinden sich im zentralöstlichen Teil Italiens und erstrecken sich von Umbrien bis zur Adriaküste. In Bezug auf großartige Weine bleiben die Marken leider international unter dem Radar. Diese Wahrnehmung wird sich jedoch bald ändern, da die Region Marken zunehmend eine Reihe herausragender Weiß- und Rotweine hervorbringt.
Die Weinbereitung reicht Jahrtausende zurück, geprägt von Einflüssen der Etrusker, Römer und Langobarden - und der vielen Rebsorten, die diese mitbrachten. Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass sich heute rund 2/3 der Traubenproduktion in den Marken auf nur drei Trauben konzentriert: Verdicchio, Montepulciano und Sangiovese. Derzeit sind in den Marken mehr als 100 Rebsorten im Einsatz, darunter Lacrima und Vernaccia Nera, die darauf warten, entdeckt zu werden.
Obwohl der Weinbau in den Marken aus der Antike stammt, waren die Weine hauptsächlich für den Inlandsverbrauch bestimmt. Die eigentliche Modernisierung begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Anbau feiner Reben in den hügeligen Gebieten. Die Topografie der Marken besteht darin, dass sich die Apenninen als Ausläufer zur Adria hin in sanftere Hügel verwandeln. Die Berge der Appeninen und die Hauptflüsse Metauro, Potenza, Tronto und Nera sorgen für warme und kühle Weinbaugebiete in der Region. Die Böden sind ebenfalls vielfältig, wobei Kalk, Ton und Kalkstein weit verbreitet sind.
Ideales Klima für wunderbar fruchtige Weine
Das hügelige Gebiet zeichnet sich durch ein subkontinentales Klima mit kompakten, fruchtbaren Böden aus, auf denen Trauben wie Biancame, Aleatico und Sangiovese die perfekten Bedingungen für leicht zu trinkende Weine finden. Im Landesinneren finden wir ein kontinentaleres Klima, ideal für Verdicchio und Lacrima. Die Küstenregion mit ihrem mediterranen Klima und Böden mit marinen Sedimenten ist die Gegend, wo Montepulciano gedeiht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konzentrierte sich das Piceno-Gebiet hauptsächlich auf die Rotweinproduktion aus Sangiovese- und Montepulciano-Rebsorten, während sich die Weißweine aus den Trauben Verdicchio, Trebbiano und Malvasia auf den nördlichen Teil der Region konzentrierten.
Marche – die beste Version von Verdicchio
Die Königin der weißen Traube, die ein Drittel der Gesamtproduktion ausmacht, bleibt Verdicchio. Einige der bekanntesten Bezeichnungen sind Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica. Dies sind knackige Weine mit Apfel- und Birnenaromen, krautigen Untertönen und allem, was durch Verdicchios lebhafte Säure verstärkt wird. Dies ist eine äußerst vielseitige Traube, die neben der Herstellung trockener Weine auch für Dessert- und Schaumweine verwendet wird. In der Küche passt ein feiner Verdicchio hervorragend zum lokalen Lieblingsgericht Brodetto di Pesce, einem reichhaltigen Eintopf mit Meeresfrüchten. Er passt auch gut zu Fisch in cremigen Saucen, Risotto mit Meeresfrüchten und Spaghetti mit Muscheln.
Wussten Sie, wann genau die typische Flaschenform des Verdicchio eingeführt wurde?
Erst 1953 wurde die amphorenförmige Flasche von einem örtlichen Weingut hergestellt, das bis heute mit Verdicchio in Verbindung gebracht wird.
Nicht nur Weißweine
Rotweine in den Marken werden überwiegend aus den Sorten Montepulciano und Sangiovese hergestellt. Der Montepulciano trägt zu weichen Aromen und kräftigen Farben bei, und der Sangiovese fügt herzhafte Aromen von dunklen Früchten, Säure und festeren Tanninen hinzu.
Die in den Marken häufig verwendete rote Traube „Montepulciano“ ist nicht zu verwechseln mit der berühmten Bezeichnung „Vino Nobile di Montepulciano“ aus der Toskana. Die rote Montepulciano-Traube aus den Marken ist eine edle Rebsorte mit Festigkeit, tiefer Farbe und hohem Tanningehalt. Rotweine auf Basis von Montepulciano- und Sangiovese-Mischungen passen gut zu klassischen italienischen Gerichten wie Pasta auf Tomatenbasis, Pizza und Antipasti.
Das Rosso Conero DOCG-Gebiet profitiert vom Einfluss der Meeresbrise, die zusammen mit der kalkhaltigen Zusammensetzung des Bodens die Herstellung eleganter, kräftiger Rotweine ermöglicht. Die dunkle Traube Vernaccia di Serrapetrona in der Nähe von Macerata hat eine Gesamtfläche von nur 45 Hektar. Vor kurzem erlebte diese Rebsorte eine Wiederbelebung und konnte als erste in den Marken die Anerkennung der kontrollierten und garantierten Ursprungsbezeichnung (DOCG) erhalten. Der Wein Vernaccia di Serrapetrona ist ein roter Schaumwein, der im trockenen und süßen Stil hergestellt wird.
Lacrima di Morro d’Alba – die pure “Freudenträne”
Vergessen Sie nicht, während Ihrer Reise in den Marken den Lacrima di Morro d'Alba zu probieren, einen aromatischen Rotwein aus Lacrima-Trauben, der den Weinen ein unverwechselbares Aroma von Rosenblättern, süßen Waldbeeren und Veilchen verleiht. Wenn er in neuer Eiche gereift ist, schmeckt man sogar einen Hauch von Zimtgewürz. Er kann sowohl still, als Sekt als auch in einer Passito-Version hergestellt werden. In den DOC-Gebieten Offida und Esino finden wir eine komplette Auswahl an Weiß-, Rot- und Schaumweinen.
Hatten Sie schon mal ein Glas vino cotto “gekochten Wein”?
Für Liebhaber süßer Weine haben die Marken eine weitere unglaubliche Überraschung - schwer zu finden, denn so selten und wertvoll ist er, der Vino Cotto (gekochter Wein)! Dieser Wein, der in den Marken als auch in den Abruzzen hergestellt wird, hat eine tiefe rubinrote Farbe, ist meistens halbsüß und wird üblicherweise zum Abschluß eines Abendessens in kleinen Gläsern serviert.
Häufig gestellte Fragen:
Was ist das Besondere an Weinen aus den Marken?
Frische aromatische Weißweine mit zarten mineralischen Noten. Großzügige und saftige, mittelstrukturierte Rotweine.
Welche sind die bekanntesten Rebsorten in den Marken?
Die Weinherstellung in den Marken konzentriert sich auf drei Hauptsorten: Verdicchio für die Weißen und Montepulciano und Sangiovese für die Rotweine.
Welches Essen passt gut zu Weinen aus den Marken?
Leichte Rotweine: Calamaris mit Erbsen, lokaler Tintenfisch mit Kartoffeln oder Prosciutto crudo di Carpegna; Vollmundige Rotweine: ideal zu Vincisgrassi - dem lokalen Lasagne-Gericht; Weißweine: Probieren Sie Ascolana-Oliven.
